Dienstag, 22. April 2014

Tolerante Sie sucht tolerante Euch



Min. Zimmergröße: 20m² Max. Miete: 5€ 


Mona (w), 31 sucht WG-Zimmer in Berlin Friedrichshain (Rauche nicht)


Ich, 31, bin eine fröhliche offen linke* und offen feministische Studentin der Geschichte (HU) und suche eine weltoffene und antikapitalistische WG in Friedrichshain/Kreuzberg.
(*Anarchosyndikalismus (aber nicht immer einverstanden mit der FAU))

Ok, das lassen wir mal so stehen, dagegen ist ja nichts zu sagen. Eine feministische Studentin muss ja irgendwie links sein. 

Ihr solltet alternativen Lebensmodellen gegenüber aufgeschlossen sein und Toleranz zu euren obersten Werten zählen. Ebenso wäre es super, wenn sich bereits eine Waschmaschine zur Mitbenutzung in der WG befindet.

Oh oh, sie fordert von ihren zukünftigen Mitbewohnern Toleranz, aber warum? Schnarcht sie oder kackt sie in den Flur? Aber immerhin wäscht sie ihre Sachen, wenn man ihr eine Waschmaschine schenkt.

Ich halte nichts von Aggressionen und Machtspielen, daher suche ich eine 100prozentige Frauen-WG, in der mensch sich aktiv gegen Terror, Krieg, Rassenwahn, Faschismus, Chauvinismus und US-Kulturimperialismus einsetzt.

Schrieb sie nicht oben was von Toleranz?  

Ich selbst lebe vegan und finde es für ein längerfristiges Zusammenleben sinnvoll, wenn tierische Produkte in meiner Wohnung kein "zu Hause" finden.

Klar, ist ja auch absolut logisch. Man wird auch die eigene Musiksammlung entsprechend Monas Vorlieben ausmisten und die Kamelhaardecke auf dem Sofa entsorgen. Das ist ja das Mindeste.

Ich bin grundsätzlich pflegeleicht, muss aber auch mal sagen dürfen, wo bei mir die Grenzen sind und wann ich niemanden sehen möchte. Das gehört für mich zu einem ehrlichen Zusammenleben dazu. Ich hatte in der Vergangenheit leider des Öfteren Erfahrung mit Menschen machen müssen, die geblieben sind, wenn ich sie darum bat, die Wohnung (temporär) zu verlassen.

Keiner hat bis hierher gezweifelt, dass das Zusammenleben mit Mona eine Angelegenheit höherer Vergnügungsordnung ist. Aber nun ziehen doch ein paar Wölkchen am Himmel auf. Wenn Monas Yogi-Tee leer ist und der Dritte-Welt-Laden schon zu hat, dann muss man auch verstehen, dass sie die Wohnung für sich alleine braucht. Ist ja kein Ding. Geht man halt 3-4 Stunden in ne Kneipe und übernachtet bei Freunden. 

Ich biete im Gegenzug für ein Zimmer (20-30qm) Arbeiten im Haushalt, Reparaturen und Gespräche an (auch therapeutisch).

Die therapeutischen Gespräche werden die Mitbewohner von Mona auch brauchen, wegen Mona. 

Geld ist ein Hebel des Stärkeren, womit ich mich nicht identifizieren kann. Da ich andere Haltungen aber respektiere, würde ich mich anteilig an WLAN und Strom beteiligen (auch wenn das zum Grundbedarf des Menschen gehört und damit unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden MUSS.)

Immer dieser schnöde Mammon. Wenn alles kostenlos wäre, wäre die Welt, dingsbums, das mit Rosa Luxemburg und Gysi und Essensgutscheinen und so. 

Ich freue mich aufs "Casting". Mona

Ich finde die Anführungszeichen an dieser Stelle sehr gut platziert. Aber ich hab kein Zimmer für 5 Euro frei, weil ja nicht alles kostenlos ist und so, und ich ja auch noch ein Mann bin und ein dominanter noch dazu. Mona würde mich und meinen Weber-Grill nicht mögen.

2 Kommentare:

  1. Du musst das schon verstehen - sie bietet doch so viel, da sind fünf Euro doch total viel, die sie dann noch zusätzlich zur Lebenserhaltung der WG beisteuert!

    Echt cooler Post - ich habe die Anzeige schon auf Facebook gesehen. Aber der Sarkasmus in deinen Kommentaren ist wirklich unschlagbar. Spricht mir aus dem Kopf (;

    Liebe Grüße,
    Casey

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